Am Anfang war die Feder… oder so… und die Überlegung, wie man eine solche in Szene setzen und ihr Leichtigkeit verleihen könne…
Dann der Gedanke an Lippen, die sanft nach oben pusten, und eine Feder, die schon beinahe aus dem Bild hinaus schwebt. Das Ganze in einem extremen Close-Up. Fast schon abstrakt, so dass man vielleicht zweimal hinschauen muss, um zu erfassen, was einem da aus dem Rahmen entgegenspringt. Dafür durfte die Feder dann natürlich nicht all zu groß sein, ganz im Gegenteil, sehr klein sollte sie sein und eine schöne Farbe aufweisen. An dieser Stelle nochmals Danke an Mel für die Plünderung ihres Wellensittich-Käfiges.
Die Lippen sollten einen ähnlichen Farbton aufweisen, leicht glitzern, vielleicht sogar sanft in einer zweiten Farbe (grünlich!) schimmern. Der Hintergrund: natürlich auch blau, und zwar ein dunkles. Ein dementsprechender Stoff, vielleicht einen halben Meter hinter dem Gesicht, ganz leicht angeblitzt sollte diese Aufgabe meistern (und tat es dann auch).
Nachdem das Licht eingerichtet war (ein recht simpler Aufbau; siehe unten bei den Details), war die Serie rein technisch gesehen kein all zu großes Problem. Schwierig war es eher die Einzelelemente im Überblick zu behalten (Notiz an mich: das nächste mal eine Assistentin engagieren) – die Lippen im sehr engen Bildausschnitt zu behalten, die Feder (auf einem Draht montiert) nicht zu hoch und nicht zu tief zu halten. Meist war ohnehin eher ersteres der Fall: oben am Bild im Makromaßstab sieht es so aus, als hätte die Feder noch recht viel Abstand von den Lippen; in menschlichen Maßstäben musste sie tatsächlich sehr nahe an den Mund heran geführt werden. Und nicht nur die Position, auch der Neigungswinkel wollte ausgiebig erforscht werden.
An dieser Stelle nun Danke an Susanne für´s geduldige Stillliegen und Lippen-Posing.
Herausgekommen ist eine recht schöne Serie. Wobei ich aber an manche Details ein wenig anders herangehen würde, sollte ich sowas (ähnliches) nochmal machen. Mehr dazu, WENN ich es mache.
Das erste Bild der Serie – eines bei der ein wenig mehr Gesichtslandschaft erkennbar ist, und das damit am ersten Blick vielleicht etwas „gefälliger“ und weniger abstrakt wirkt – gibt es übrigens bis Ende März im Grazer Café Erde in der „freien galerie“ zu sehen (gemeinsam mit 7 weiteren Arbeiten unserer Fotogruppe „DSLR Fotografie Graz“). Wobei den Fotografen das Gerücht ereilte, dass man das Bild um 90 Grad verdreht aufgehängt habe. Weiteren Gerüchten zufolge soll es dann am Folgeabend zu Ausschreitungen gekommen sein, als sich der Fotograf durch eine Abwehrmauer von drei KellnerInnen kämpfte, die ihn gewaltsam vom Bild fernhalten wollten. Aber das ganze wollte schließlich „zurecht gerückt“ werden.
Vielleicht war´s aber auch nur so, dass eine Kellnerin während des Hantierens gefragt hat: „Oh, ist das Bild runtergefallen?“ – So genau weiß man das nicht…
Für die Techniker:
- 105 mm (auf APS-C)
- ISO 200
- F/11
- 1/160
- 1 Systemblitz mit kleiner Softbox gerade von oben auf Feder/Mund
- 1 Systemblitz zur leichten Aufhellung des Hintergrunds
Sehr gut in Szene gesetzt!